Auf psychische und physische Belastungen reagiert unser Körper mit vermehrter Anspannung. Situationen, die wir als unangenehm, ärgerlich oder ängstigend empfinden, führen unwillkürlich zu Aktivierung des autonomen Nervensystems und in der Folge zu vermehrter Muskelspannung. Diese erhöhte Anspannung geht mit Gefühlen von Druck und Enge einher. Dies wirkt sich zwangsläufig auf die kognitive und emotionale Wahrnehmung und das konkrete Verhalten aus. Bei deutlich erhöhter Anspannung fühlen wir anders, reagieren impulsiv oder sind weniger handlungsfähig. Unser Körper hat aufgrund der Wahrnehmung einer „Gefahr“ einen Anspannungszustand initiiert, der wiederum unsere Gefühle und unser Verhalten reguliert.
Neben persönlichen und familiären Belastungen sind lebensstilbedingte Veränderungen (u.a. Zunahme des allgemeinen Aktivitätsniveaus, Termindruck, kürzere Regenerationszeiten, Informationsverdichtung) für die Entstehung von Stress bzw. Dauerstress von Bedeutung. Ein hohes Maß an Stress beeinträchtigt dabei nicht nur die Leistungsfähigkeit der Betroffenen, sondern auch deren Gesundheit. Denn durch die entstehende verstärkte vegetative Anspannung kann es zu Erschöpfung sowie vielfältigen körperlichen und seelischen Symptomen kommen.
Entspannungsübungen werden oft als DIE Möglichkeit betrachtet, Stress abzubauen. Sie haben jedoch maximal eine kurzfristige und zudem begrenzte Wirkung, da erst ein veränderter Umgang mit persönlichen Belastungen nach und nach die innere Erregung und Anspannung nachhaltig abzubauen vermag: Sobald wir das Gefühl haben, die Konfliktsituation bewältigen zu können, beruhigen wir uns und unser Stressempfinden nimmt ab.